56-jähriger Patient mit diffus infiltrierendem Pankreaskarzinom im Bereich der Leberpforte. In der Leber zeigten sich in den T2-Sequenzen drei kleinmodulare Metastasen (nicht dargestellt; im Verlauf „complete response“). Ausgangsbefund, MRT T1 nativ.
Transarterielle Chemoperfusion (TACP)
Sehr geehrte Leser, liebe Patienten und Patientinnen,
auf den folgenden Seiten möchten wir Sie über die Möglichkeit einer Transarteriellen Chemoperfusion (TACP) informieren.
Das Therapieverfahren der TACP basiert auf der selektiv regionalen Applikation einer chemotherapeutischen Substanz. Daher stellt die Zytostatikakonzentration innerhalb eines Tumors die entscheidenden Parameter dar, die das Ausmaß der Tumorzerstörung definieren.
Ablauf der Behandlung
Der Patient wird vor jedem Eingriff über mögliche Risiken und Nebenwirkungen der arteriellen Intervention und der Zytostatikaapplikationen aufgeklärt. Um Akutbeschwerden in Form von Oberbauchschmerzen oder Übelkeit während der TACP zu reduzieren, werden dem Patienten über einen intravenösen Zugang ein Opioid und gegebenenfalls auch Glukokortikoide verabreicht.
Nach Lokalanästhesie erfolgte die Punktion der A. femoralis in Seldinger-Technik. Zur Anwendung kommt idR eine sehr kleine 4-F-Schleuse Die Katheterisierung erfolgt hauptsächlich mit
Pigtail-, Renegade-, Cobra-, Sidewinder- und Headhunter-Kathetern.
Nach einer orientierenden Oberbauchangiografie wird der Katheter selektiv im Truncus coeliacus platziert, wodurch die Chemoperfusion eines möglichst großen Teils des Tumorgewebes sichergestellt wird. In unserer Abteilung verwenden wir zur superselektiven Sondierung
der tumorversorgenden Gefäße einen koaxialen Tracker-Katheter.
Anschließend werden über eine Stunde mittels einer Perfusor-Pumpe die Chemotherapeutika Mitomycin C und Gemcitabine in einer Dosierungen von 8,5mg/m2 bzw. 1000mg/m2
KOF verabreicht. Nach Abschluß der transarteriellen Chemoperfusion werden Katheter und
Schleuse entfernt sowie die Patienten mit einem Druckverband für 6 Stunden versorgt und überwacht.
Die komplette TACP-Behandlung beinhaltet die angiographisch gesteuerte Chemoperfusion sowie eine MRT-Nachkontrolle am gleichen Tag und eine CT-Nachkontrolle ohne Kontrastmittelgabe 24 bis 48 Stunden nach dem Eingriff.
Typischerweise wird die TACP 2-3 mal im Abstand von jeweils vier Wochen durchgeführt.
Therapieerfolg
Derselbe Befund nach siebenmaliger TACP. Der vormalig tumorös veränderte Bereich kommt homogenisiert zur Darstellung. Bildmorphologisch ist kein Tumor mehr nachweisbar.
9-Monate nach der TACP zeichnet sich kein Tumor mehr ab. Hier bestätigt sich die „complete response“.