Interdisziplinäres Leberzentrum

Interdisziplinäres Leberzentrum

Mediziner der Internistischen Hepatologie, Onkochirurgie und Interventionellen Radiologie bilden Kräftedreieck in Diagnose und Therapie von Lebererkrankungen.
Gründer des LeberZentrums

Gründer des Interdisziplinäres Leberzentrum : Professor Vogl, Professor Zeuzem, Professor Bechstein (v.l.n.r)

Mit dieser Konstellation von drei Spezialisten dieses Kalibers: der Transplantationschirurg Professor Wolf-Otto Bechstein (Direktor der Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie), der Radiologe Professor Thomas Vogl (Direktor des Institutes für Diagnostische und Interventionelle Radiologie) und der Gastroenterologe mit dem Schwerpunkt Hepatologie Professor Stefan Zeuzem ist das Frankfurter Universitätsklinikum zum primär Versorger auf dem Gebiet der Lebererkrankungen in Deutschland geworden.

Diagnostik der Lebererkrankungen

Die Symptome einer chronisch entzündlichen Lebererkrankung sind zunächst unspezifisch und können vom Arzt verschiedenen Krankheitsbildern zugeordnet werden.
Zunächst wird der Patient von einem Arzt ( Internist) ausführlich zu Beschwerden, ihrer Art und Dauer sowie Vorerkrankungen gefragt.
Eine Blutuntersuchung ist dann die erste differenzierte Diagnostik. Hier geht es um bestimmte Normwerte, die im Falle von Auffälligkeiten einen ersten Leberentzündungsverdacht nahelegen können.
Um dem weiter auf dem Grund zu gehen, stehen weitere Diagnoseverfahren zur Verfügung.
So wird der Arzt ( Internist) eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) durchführen, mit der Organe im Bauchraum wie Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse, Nieren und Milz betrachtet werden können.
Wird dabei tatsächlich eine Erkrankung der Leber festgestellt, so können zur Sicherung der Diagnose und zur Feststellung des Stadium der Erkrankung der Leber weitere Untersuchungen notwendig sein. Es wird dann durchgeführt

1. eine Computertomographie des Abdomens
2. eine Kernspintomographie der Leber, um das Gewebe der Leber genau zu bestimmen
3. Röntgenaufnahmen des Brustkorbes
4. wenn notwendig, zur absoluten Abklärung, eine Gewebeentnahme (Biopsie)

Erst wenn alle Untersuchungen beendet sind, kann der Arzt die weiteren Behandlungsmaßnahmen, die für den Patienten in Frage kommen, besprechen.

Aktuelle Hepatologie: Im Spannungsfeld zwischen medizinischen Fortschritt und Tabuisierung

Infektionen mit den Hepatitis-Viren zählen zu den Hauptauslösern schwerwiegender chronischer Lebererkrankungen. Über eine Million Menschen in Deutschland leiden an einer chronischen Infektion mit dem Hepatitis-C- oder -B-Virus (HCV und HBV). In einem epidemiologischen Bulletin schreibt das Robert-Koch-Institut der Virushepatitis B und C eine "erhebliche gesundheitspolitische Bedeutung" zu wegen der möglichen Folgen chronischer Infektionen wie der lebensbedrohlichen Leberzirrhose und dem Leberzellkarzinom (HCC).
Eine Verdopplung der Neuerkrankungen an Leberkrebs in den letzten drei Jahrzehnten wird mit einer HCV-Infektion in Verbindung gebracht. Schwerwiegende Lebererkrankungen ließen sich häufig vermeiden angesichts diagnostischer Möglichkeiten und therapeutischer Verfahren mit guten Heilungsaussichten. Dass Betroffene häufig erst zu spät zum Arzt gehen, ist durch die uncharakteristischen Beschwerden bei Lebererkrankungen begründet. Zusätzlich kursieren heute auch falsche Vorstellungen über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten bei Lebererkrankungen. Die "Hep-Net-Studie" der Deutschen Leberhilfe e.V. brachte bei einer Befragung von Hepatitis-Patienten eine weit verbreitete Unkenntnis über Ansteckungswege, Heilungsprognosen und -aussichten zutage. Zudem steht die Hepatitis in dem Ruf, die Krankheit der Drogen- oder Alkoholabhängigen zu sein. "Mangelnde Kenntnis, verbunden mit solchen Erkrankung, deren Symptome häufig unspezifisch sind,kann für den Betroffenen trotz eines weit fortgeschrittenen medizinischen und pharmakologischen Erkenntnisstands fatale Folgen haben", meint Prof. Zeuzem. "Das Ursachenspektum von Lebererkrankungen ist sehr komplex, wir müssen neben reinen medizinischen Faktoren auch andere, etwa soziale Phänomene und gesellschaftliche Trends berücksichtigen", so Zeuzem weiter. Gemeint sind Trends im Ernährungsverhalten, im Umgang mit Medikamenten, die zur Fettleberhepatitis, der sogenannten nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH), sowie zu toxischen Schäden führen können. Gemeint ist damit auch der Anstieg bei chronischen Virushepatits-Erkrankungen in Deutschland und weltweit im Zuge der globalen Vernetzung.

Unterschätzte Verbreitung und Folgen von NASH und Virushepatitis-C

Immer häufiger wird die Diagnose von NASH und der chronischen Hepatitis gestellt. Von NASH sind vor allem Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas (Übergewicht), mit einem metabolischen Syndrom oder einer Unterempfindlichkeit gegen Insulin betroffen. Nach dem Mikrozensus für das Jahr 2005 sind 49 Prozent der Bevölkerung, also jeder zweite Hesse, übergewichtig. Zu NASH kommt es infolge einer Störung des Gleichgewichts zwischen der Bildung von Neutralfetten durch die Leberzellen und der Abgabe dieser Neutralfette an die Blutbahn. Die Verfettung der Leberzellen führt über komplexe weitere Mechanismen zu einer Entzündung im Lebergewebe. Die Folge ist zunächst das Absterben von Leberzellen infolge der chronischen Entzündung. Langfristig führt diese zur Entstehung von Bindegewebe, woraus sich im fortgeschrittenen Stadium eine Leberzirrhose bilden kann. "Aufgrund einer immer häufiger werdenden Fettleibigkeit und Fehlernährung ist von einer Zunahme von NASH in Deutschland auszugehen; zwischen zwei bis vier Prozent der Bevölkerung dürften bereits an einer NASH leiden", meint Prof. Zeuzem.

Bei der Hepatitis-C-Virusinfektion sind die Symptome wie bei anderen Lebererkrankungen unspezifisch, die Prognose bei später Erkennung ist umso schlechter. Eine HCV-Infektion, bei der es zu einer chronischen Entzündung der Leber kommt und das Erbgut der Leberzelle geschädigt wird, zählt zu den Hauptauslösern eines hepatozellulären Karzinoms (HCC), Leberkrebs. Zu den Folgeschäden der Hepatitis C zählt bei zirka 30 Prozent der Patienten, je nach Höhe des Alters, auch die Leberzirrhose. Die Medizinische Hochschule Hannover bezeichnet den Anteil der Hepatitis-Viren als assoziierte Fälle mit HCC "dramatisch ansteigend", so hätten mehr als die Hälfte aller Leberkarzinom-Patienten bereits eine chronische Virushepatitis durchlaufen. Die Früherkennung spielt dabei eine entscheidende Rolle, Leberkarzinome rechtzeitig zu erkennen und wirksam zu behandeln. "Wir bieten ein effizient vernetztes medizinisch- wissenschaftliches Zentrum, das angesichts der Folgeschäden, die von Lebererkrankungen wie NASH, den viralen Hepatitiserkrankungen, den Autoimmun- und den toxisch bedingten Erkrankungen ausgehen können, wichtig ist", erklärt Zeuzem. "Dies gilt besonders für die Prävention einer chronischen Entzündung und lebensbedrohlicher Stadien der Erkrankung", so Zeuzem weiter.

Mit dem ALL in ONE Prinzip gegen Leberkrebs: Zusammenspiel der Onkochirurgie und der Interventionellen Radiologie
Therapieoptionen bei der Behandlung von Lebertumoren und -metastasen
Die hepatobiliäre Chirurgie:
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  • neoadjuvante chemotherapeutische Verfahren
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