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Das Forschungsnetzwerk Universitätsmedizin stellt Projekte zu SARS-CoV-2 vor – Universitätsklinikum Frankfurt übernimmt wesentliche Rolle

Ein halbes Jahr nach seiner Gründung präsentiert das deutschlandweite „Netzwerk Universitätsmedizin“ den aktuellen Stand seiner Forschungsaktivitäten zur Covid-19-Pandemie. Das Universitätsklinikum Frankfurt ist an 8 von 13 Projekten beteiligt – bei 3 in federführender Funktion.

Bei einer Pressekonferenz in Berlin am 01. Oktober 2020 hat das Netzwerk Universitätsmedizin seinen Planungsstand und seine Aktivitäten vorgestellt. Es wurde im März 2020 auf Initiative von Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité, und dem Charité-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Heyo K. Kroemer als Reaktion auf die Erfordernisse der COVID-19-Pandemie gegründet. Es verfolgt das Ziel, Expertisen und Ressourcen der deutschen Universitätsklinika im Kampf gegen SARS-CoV-2 zu bündeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat 150 Millionen Euro für das Netzwerk zur Verfügung gestellt, an dem sich alle deutschen Universitätsklinika beteiligen. Aus ursprünglich 280 Projektideen wurden 13 Themenkomplexe ausgewählt. Das Universitätsklinikum Frankfurt ist Netzwerkpartner in 8 Projekten, bei 3 Projekten federführend. „Die Universitätsmedizin zeigt in der aktuellen Pandemie, welche Bedeutung Sie für die Gesellschaft hat – in der Patientenversorgung ebenso wie in der Forschung, der Aufklärung und der Beratung. Es ist einzigartig, wie die verschiedenen Standorte in diesem Netzwerk sich unmittelbar zur kooperativen Forschungsarbeit zusammengefunden haben und dem translationalen Ansatz folgend Erkenntnisgewinn unmittelbar für die klinische Versorgung nutzbar zu machen. Als Universitätsmedizin Frankfurt leisten wir hier einen zentralen Beitrag“, sagt Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt und Frankfurter Projektleiter für das Netzwerk Universitätsmedizin.

Das „Netzwerk Universitätsmedizin“ arbeitet seit sechs Monaten daran, übergreifende Strukturen zur Vernetzung der Covid-19-Forschung zu schaffen und die Maßnahmen, Diagnostik- und Behandlungsstrategien zusammenzuführen. Die Daten der Covid-19-Patientinnen und -Patienten – insbesondere Symptome, Krankheitsbilder und Reaktionen auf Medikamente und therapeutische Maßnahmen – werden systematisch erfasst und gebündelt. Ziel ist es, die Erkenntnisse zügig in die Praxis einfließen zu lassen und somit die bestmögliche Versorgung aller Covid-19-Erkrankten zu gewährleisten. Das Netzwerk soll außerdem dazu beitragen, auf künftige epidemiologische Ereignisse noch schneller und strukturierter reagieren zu können.

Pandemiemanagement: national aufgestellt, regional einsetzbar

Zu den federführenden Projekten des Universitätsklinikum Frankfurt gehört das Verbundprojekt EViPan Unimed (Entwicklung, Testung und Implementierung von regional adaptiven Versorgungsstrukturen und Prozessen für ein evidenzgeleitetes Pandemiemanagement koordiniert durch die Universitätsmedizin). Es wird koordiniert von den Universitätsklinika Frankfurt und Dresden und durchgeführt in Kooperation mit 26 weiteren Universitätsklinika und externen Institutionen. Das Projekt wird die Erfahrungen aus regionalen, nationalen und internationalen Pandemiemanagementkonzepten sichten und wissenschaftlich fundiert zu einem prototypischen Modell zusammenführen. „EViPan Unimed wird so aufgestellt sein, dass es die Erkenntnisse unterschiedlicher Pandemiekonzepte berücksichtigt und in der Umsetzung regional passgenau adaptiert“, erläutert Dr. Michael von Wagner, Projektkoordinator und CMIO und Leiter der Stabsstelle für Medizinische Informationssysteme und Digitalisierung am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Versorgungskapazitäten im stationären und ambulanten Bereich sollen durch die Verzahnung zahlreicher Systemkomponenten gesichert werden.

NAPKON: Biomaterial für schnelle Forschungsergebnisse

Prof. Jörg Janne Vehreschild von der Medizinischen Klinik 2 am Universitätsklinikum Frankfurt ist Sprecher eines weiteren Projekts, das fünf Uniklinika gemeinsam koordinieren. Mit NAPKON (Nationales Pandemie Kohorten Netz) entsteht ein Netzwerk aus essenziellen Infrastrukturen und Kohortenplattformen, das die Grundlage für das Verständnis und die Bekämpfung von Covid-19 und zukünftiger Pandemien schaffen soll. NAPKON sorgt für die übergreifende Sammlung und Nutzung von klinischen Daten und Bioproben und kann dabei auf die Vorarbeiten zum „German Corona Consensus“ (GECCO) setzen. Das Projekt liefert eine ausführliche Dokumentation von Daten zu präventiven, diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen inklusive detaillierter Informationen über aktuelle Risikofaktoren und potenzielle Biomarker für Krankheitsverläufe – und kann letztendlich der Entwicklung von Impfstoffen und wirksamen Therapeutika dienen.

RACOON: Projekt in nie gesehener Größenordnung

In Berlin präsentiert sich am 01. Oktober 2020 auch die im Netzwerk Universitätsmedizin gegründete Radiologie-Plattform RACOON. Prof. Thomas Vogl, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Frankfurt, leitet gemeinsam mit Kollegen von der Berliner Charité das „Radiological Cooperative Network“, dass das Netzwerk Universitätsmedizin um eine vernetzende Bildgebungskomponente erweitert. Schon im frühen Verlauf der Covid-19-Pandemie zeigte sich, dass bei schweren Krankheitsfällen die Lunge betroffen ist und dass radiologische Daten pandemische Lungeninfektionen erkennen, bewerten und nachverfolgen können. Das RACOON richtet als weltweit erstes Projekt dieser Größenordnung eine landesweite Infrastruktur zur konsequent strukturierten Erfassung radiologischer Daten von Covid-19-Fällen ein. „Die klassische Befundung, bei der der Befund einfach als Freitext eingetragen wird, ist für eine groß angelegte maschinelle Auswertung nicht geeignet“, erklärt Prof. Vogl. „Erst die strukturierte Befundung schafft die Voraussetzung, radiologische Befunde in großer Zahl und in Echtzeit zu verarbeiten.“ Die hochstrukturierten Daten können zur Lageeinschätzung und als Frühwarnsystem dienen und der Wissenschaft Erkenntnisse über die Wirkmechanismen der Krankheit, zu Risikofaktoren und Therapien liefern.

CEO-sys: ein lebendes Evidenz-Ökosystem

Ein viertes Projekt mit maßgeblicher Beteiligung des Universitätsklinikum Frankfurt wurde von der Nationalen Task Force, der Koordinierungsstelle zwischen den Universitätsklinika und der Politik, explizit zur Teilnahme am Netzwerk Universitätsmedizin aufgefordert: Das Projekt zum Aufbau eines Covid-19-Evidenz-Ökosystems zur Verbesserung von Wissensmanagement und -translation (CEO-sys) hat sich zum Ziel gesetzt, Daten und wissenschaftlichen Publikationen zur Corona-Pandemie kontinuierlich zu identifizieren, aufzuarbeiten und zu bewerten. 21 Universitäten und vier externe Partner tragen dazu bei, darunter auch das Frankfurter Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene unter Leitung von Prof. Volkhard Kempf. Auf diese Weise und unter Mitwirkung zahlreicher Partner wird ein dynamisches Evidenz-Ökosystem entstehen, das die Möglichkeit bietet, Therapieentscheidungen, Versorgungsstrategien und politische Entscheidungen auf Grundlage der aktuell besten Evidenz zu treffen. Insbesondere hygienerelevante Aspekte wie das Auftauchen von bakteriellen Superinfektionen bei der erschwerten medizinischen Versorgung der Patienten sollen hierbei analysiert werden.

Vier weitere NUM-Projekte mit Beteiligung des Universitätsklinikum Frankfurt

Das Engagement des Universitätsklinikum Frankfurt bei weiteren Projekten im Netzwerk Universitätsmedizin unterstreicht seine Bedeutung als Forschungsstandort: „B-FAST“-Projekt ist ein bundesweites Forschungsnetz im Bereich angewandte Surveillance und Testung. „COVIM“ beschäftigt sich mit der Bestimmung und Nutzung von SARS-CoV-2-Immunität. DEFEAT-PANDEMIcs baut ein deutschlandweites Obduktionsnetzwerk für den Pandemiefall auf und „FoDaPl“ etabliert eine Forschungsdatenplattform, um Daten zu Covid-19 standardisiert zur Verfügung zu stellen.

Kontakt

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Sekretariat Prof. Thomas J. Vogl

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