Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt

Leberkarzinom und Lebermetastasen

Informationen über Entstehung, Diagnostik und Therapie

Sehr geehrte Leser, liebe Patientin und Patient,

auf den folgenden Seiten können Sie sich über die Entstehung, Diagnostik und Therapie von Leberkarzinomen und Lebermetastasen informieren.

Ergänzende Informationen für unsere Patienten und Einweiser:
Icon Cancer_TACE.pdf (455KB)
Icon Schima_AJR.pdf (1.8 MB)

Unter Lebermetastasen versteht man Absiedelungen von Krebszellen, die aus anderen Tumoren - wie z. B. aus einem Darmkrebs, Brustkrebs - über Blut- oder Lymphgefäße in die Leber gelangen und sich dort weiter vermehren.
Charakteristischerweise führen diese Metastasen der Leber klinisch in der Regel erst spät zu Beschwerden. Diese können beinhalten: Drucksymptome wie Schmerzen in der Leberkapsel, eine Gelbsucht, wenn die Lebermetastasen auf wichtige Strukturen drücken (wie auf die Gallenwege).

Die Diagnostik wird heute mittels bildgebender Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie oder optimal mittels der Magnetresonanztomographie, auch als Kernspintomographie bezeichnet, durchgeführt.
Die Behandlung wie auch die Prognose sind abhängig von der Anzahl und Größe der Metastasen, von der Art und der Ausbreitung des Haupttumors und dem Allgemeinzustand der Patienten. Im folgenden soll versucht werden, einige wichtige Informationen zu Lebermetastasen zu vermitteln.
Von den Lebermetastasen muss man unterscheiden die lebereigenen bösartigen Tumore wie den Leberzellkrebs ( das hepatozelluläre Karzinom ) und die Gallengangstumore. Weiterhin gibt es seltene Geschwülste, die von Gefäß- oder Lymphstrukturen der Leber ausgehen. Die primär bösartigen Lebertumore bestehen aus den lebereigenen Zellen, dagegen entstehen die Lebermetastasen aus in der Leber angesiedelten Zellen aus den Ursprungspunkten. Diese entarteten Zellen, die nicht primär in der Leber entstanden sind, werden als Metastasen bzw. Tochtergeschwülste bezeichnet. Folgende Kriterien sind wichtig für die Beurteilung der Bösartigkeit dieser Herde;

Sekundäre Lebertumore siedeln sich in der Leber an und basieren auf entarteten Zellen andern Ursprungs. Diese entarteten Zellen werden als Metastasen bzw. Tochtergeschwülste bezeichnet. Als wichtiges Kriterium für die Bösartigkeit gilt die Fähigkeit, derartige Tochtergeschwülste zu bilden. Etwa ein Drittel aller bösartigen Tumore haben Metastasen einschließlich Lebermetastasen. Im Folgenden finden Sie eine Auflistung von Tumoren, bei denen sie besonders häufig entstehen:

  1. Tumore des Dick- und Enddarms ( kolorektale Karzinome )
  2. Bauchspeicheldrüsenkrebs, Pankreaskarzinom
  3. Magenkrebs
  4. Lungenkrebs
  5. Brustkrebs ( Mammakarzinom )
  6. Speiseröhrenkrebs ( Ösophaguskarzinom )
  7. Schilddrüsenkrebs
  8. Eierstockkrebs ( Ovarialkarzinom )
  9. Uteruskrebs
  10. Schwarzer Hautkrebs ( malignes Melanom ), Sarkome der Weichteile.
Symptome

Frühsymptome bei Tumoren der Leber sind in der Regel unspezifisch. Folgende Symptome sind möglich:

  1. Gewichtsabnahme
  2. Appetitlosigkeit
  3. Nachtschweiß
  4. Übelkeit
  5. Druckschmerz im linken mittleren Oberbauch
  6. Gelbsucht
  7. Durchfall.
Diagnose

Diagnostik beruht auf der Früherkennung mittels regelmäßiger Ultraschallkontrollen sowie der Durchführung der Computertomographie, optimal mittels der Kernspintomographie. Wenn sich hier eine neue Entwicklung im Vergleich zu Voraufnahmen zeigt, kann mit hoher Sicherheit von der Entwicklung von Lebermetastasen ausgegangen werden. Es ist notwendig, gezielt aus den Leberherden Material zu gewinnen und unter dem Mikroskop zu untersuchen (Histologie).

Es stehen folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:
  1. Systemische Chemotherapie ( Ganzkörper-Chemotherapie ). Diese wird heute unter Einsatz moderner Substanzen wie 5-Fu, Irinotecan und Oxaliplatin in Kombination durchgeführt.
  2. Operation mit Tumorentfernung: Leberteilresektion ( nur ein geringer Prozentsatz der Patienten kommt in Frage ).
  3. Regionale Chemotherapieverfahren: Chemoembolisation / regionale Chemotherapien mit Perfusion.
  4. Minimal invasive Therapiestrategien: Radiofrequenztherapie
  5. Kryrotherapie
Kombinationsverfahren:

Chemotherapie mit Laser;
Lokale Chemotherapie mit Laser (LITT)

Welche Therapie?

Für die jeweilige Therapieentscheidung muss ein individuelles Therapiekonzept erstellt werden. Nach Ausmaß des Befalls der Leber und der Lunge werden die einzelnen Erfolgschancen bewertet.

Voraussetzung:

Um eine sinnvolle Therapie von Leber oder Lungenmetastasen zu erzielen, ist die vorherige radikale Operation oder auch RO-Resektion des Darmtumors in der Regel notwendig.
Der Gesundheitszustand des Patienten sollte stabil genug sein, so dass auch diese Verfahren vom ihm gut toleriert werden.

Die Beurteilung der Erfolgschancen werden dadurch optimiert. Damit kann abgewogen werden, ob ein chirurgisches oder ein minimal-invasives Verfahren gewählt werden soll.

Nur folgende Kombinationen sind dabei möglich:
  1. Systemische Chemotherapie: die Zytostatika werden in die Armvene oder in einen Port injiziert. Regionale Chemotherapie: die Zytostatika werden mittels Port über einen Katheter direkt in die Leber appliziert.
  2. Operation plus Chemotherapie gegen Leber und Lungenmetastasen
  3. Lasertherapie gegen Metastasen (LITT).
Folgende Einschlußkriterien sind dabei möglich:
  • eine bis fünf Lebermetastasen mit dem Durchmesser von höchstens acht Zentimetern;
  • wenn nach einer Metastasen - Operation erneut Metastasen auftreten;
  • wenn Metastasen trotz Chemotherapie weiter wachsen;
  • wenn beide Leberlappen befallen sind;
  • wenn eine Operation oder eine Chemotherapie nicht möglich sind.

Pro LITT - Sitzung werden ein bis zwei Metastasen behandelt.
Ein Eingriff dauert ungefähr eine Stunde und kann ambulant durchgeführt werden.
Bislang wurden weltweit mehr als 5000 Patienten mittels LITT behandelt und in Frankfurt am Main, in der Universitätsklinik, derzeit über 2000.

Prognose

Die Lebenserwartung eines Patienten mit Lebermetastasen hängt ab von

  1. dem Stadium des Primärtumors
  2. der Größe der Metastasen
  3. der Anzahl der Metastasen
  4. der optimalen Therapie.

Kontakt

Vereinbaren Sie Ihren Untersuchungstermin von Montag bis Freitag in der Zeit von 07:30 bis 17:00 Uhr.

Sekretariat Prof. Thomas J. Vogl

 069 6301-7277

Interventionsambulanz

 069 6301-4736

Zentral-​Radiologie

 069 6301-87202

Gynäkologische Radiologie

 069 6301-5174

Kinder- und Jugendradiologie

 069 6301-5248

069 6301-​87202