Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt

Kongreßbericht

Kongreßbericht F I S I 2000
Frankfurter interdisziplinäres Symposium für minimal invasive Therapiestrategien

Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. med. Thomas J. Vogl
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
J. W. Goethe-Universität Frankfurt
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt

Tel.: 069 / 6301 - 7277
Fax: 069 / 6301 - 7258
E-mail: t.vogl@em.uni-frankfurt.de

Einleitung

Im Rahmen des ersten interdisziplinären Symposiums in Frankfurt vom 03. bis 04. November 2000 zur Diagnostik und Therapie von Lebermetastasen wurden von Referenten unterschiedlicher Kompetenzzentren Aspekte zur Detektion und Therapie von Lebermetastasen vorgestellt.

Während dieses zweitägigen Kongresses fanden sich Besucher aus den Fachbereichen Radiologie, Chirurgie, Gastroenterologie und Onkologie in Frankfurt ein, um gemeinsam neue Diagnostik- und Therapiekonzepte auf dem Gebiet der Lebermetastasen zu erarbeiten und im Rahmen der entstandenen Diskussionen den Weg für eine Weiterentwicklung zu ebnen.

I. Diagnostik von Lebermetastasen

Beginnend mit der Pathologie der Lebermetastasen wurden von Prof. M.-L. Hansmann (Pathologisches Institut, Universitätsklinik Frankfurt) neue Aspekte zur pathologischen Charakterisierung von Lebermetastasen präsentiert.

Prof. Manfred Kaufmann (Zentrum der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinik Frankfurt) stellte die wesentlichen diagnostischen und therapeutischen Therapien vor, mit Schwerpunktsetzung auf das Mamma- und Ovarialkarzinom. Neue Therapiestudien zu Herzeptin R und Chemotherapieprotokollen wurden diskutiert.

Die Frankfurter Arbeitsgruppe aus dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, unter der Leitung von Prof. Thomas J. Vogl, präsentierte etablierte wie neue interventionelle Therapiekonzepte, wie die Lasertherapie, die Chemoembolisation, die photodynamische Therapie und die lokalisierte Zytostatika-Applikation,.

Die Diagnostik von Lebermetastasen basiert auf versierten bildgebenden Verfahren, insbesondere der Sonographie, mit neuen Aspekten der kontrastmittelverstärkten Ultraschalldiagnostik. Dr. Thomas Albrecht (Zentrum für Radiologie, Universitätsklinik Berlin) stellte hierzu Werte zur Sensitivität von 91 % vor.
Als "Arbeitspferd" der Diagnostik gilt im Konsensus die zweiphasige Spiral- Computertomographie (CT), optimal unter Einsatz von CT-Geräten neuester Generation, wie der Mehrzeilendetektor-Computertomographie (MDCT). Durch Einsatz gewebespezifischer Kontrastmittel erlaubt die Magnetresonanztomographie die derzeit empfindlichste diagnostische Abklärung von Lebermetastasen.

Die Frankfurter Arbeitsgruppe präsentierte die kombinierte diagnostische Abklärung mittels bildgebender MRT, MR-Angiographie wie auch der MR-Cholangiopankreaticographie.

Nuklearmedizinische Verfahren für die Lebermetastasen beruhen, wie in den Ergebnissen von Prof. Frank Grünwald (Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinik Frankfurt) vorgestellt, im Wesentlichen auf dem Einsatz der PET. Jedoch gelingt auch mittels PET keine sichere Differenzierung kleinnodulärer Metastasen gegenüber zystischen Veränderungen.

Die Radiologen Prof. Ernst Rummeny (Radiologisches Institut, Technische Universität München) und Prof. Michael Laniado (Radiologisches Institut, Universitätsklinik Dresden) favorisieren den Einsatz spezifischer Kontrastmittel, wie hepatobiliäre und superparamagnetische Substanzen, zur verbesserten Evaluierung von Lebermetastasen unterschiedlicher Primärtumoren.

II. Therapie von Lebermetastasen

Prof. Th. Junginger (Zentrum für Chirurgie, Universitätsklinik Mainz) stellte aktuelle Erfahrungen zu den Leitlinien der Lebermetastasen der Deutschen Krebsgesellschaft vor, insbesondere mit der Problematik evidenzbasierter Daten. Die chirurgische Resektion isolierter Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms stellt derzeit den Goldstandard der Therapie dar, wie Prof. Albrecht Encke (Zentrum für Chirurgie, Universitätsklinik Frankfurt) betonte. Dennoch treten in 60 % der Fälle bei den chirurgisch behandelten Patienten ein Lokalrezidiv auf, mit dann erschwerten Therapiestrategien. Die regionale Therapie mittels intraarteriell implantiertem Katheter sollte derzeit nur im Rahmen von Studien durchgeführt werden, da bislang ein sicherer positiver Einfluß auf das Überleben der Patienten nicht nachgewiesen werden konnte.

Ablative und interventionelle Verfahren zur Therapie von Lebermetastasen lassen sich nach thermischen Verfahren wie der Kryotherapie, der Radiofrequenztherapie und der Lasertherapie differenzieren, sowie nicht thermischen Verfahren wie der Medikamenten-instillation. Die Kryotherapie, vorgestellt von Dr. J. K. Seifert (Zentrum für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinik Mainz), wird derzeit im Wesentlichen unter operativen Bedingungen als Ergänzung zur Leberresektion durchgeführt. Als problematisch ist hierbei die hohe Rate an Rezidiven und Komplikationen zu werten.

Die von Dr. Martin Mack und Prof. Thomas J. Vogl (Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinik Frankfurt) vorgestellte Lasertherapie (LITT: Laserinduzierte interstitielle Thermotherapie) unter MR-Steuerung stellt derzeit das am besten evaluierte Verfahren zur lokalen Ablation und Zerstörung von Lebermetastasen dar. Frankfurter Daten, ermittelt an einem Patientenkollektiv von 750 Patienten, belegen die Vorteile des ambulanten Therapiemanagements bei extrem niedriger Komplikationsrate. Die aktuellen Überlebensdaten zeigen eine mittlere Überlebenszeit von 4 Jahren, mit Tendenz zur weiteren Verbesserung.

Die Hamburger und Essener Arbeitsgruppen (Prof. Dr. C. Brölsch, Universitätsklinikum Essen) stellten ihre Erfahrungen zur Radiofrequenzablation vor, mit der Problematik des derzeit noch unbefriedigendem Monitorings mittels Sonographie, und einer hohen Rate an Lokalrezidiven.

Neue neoadjuvante Therapieprotokolle beinhalten Kombinationstherapien von ablativen Therapien mit Chemoembolisation unter Einsatz neuer radiologischer Techniken, wie Hybridsysteme, unter Einsatz von MRT und Angiographie.

Zusammenfassend liegen auf dem Arbeitsgebiet der Diagnostik und Therapie von Lebermetastasen noch zahlreiche Herausforderungen, die im Rahmen des zweiten Frankfurter Symsposiums am 02. und 03. November 2001 weiter diskutiert werden sollen.

Kontakt

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069 6301-​87202